Ölunfälle an Gewässern verursachen häufig erhebliche Schäden für die Umwelt. Daher unternehmen z.B. Pipelinebetreiber wie die Deutsche Transalpine Ölleitung GmbH (TAL) erhebliche Anstrengungen, um es überhaupt nicht erst zu solch einem Unfall kommen zu lassen. Sollte es jedoch trotz aller Vorkehrungen zu einem Austritt von Öl kommen, dann greifen entsprechend vorbereitete Notfallpläne.
Im Rahmen eines solchen Notfallkonzepts für die von Triest an der Adria nach Ingolstadt führende Pipeline, die auch durch den Landkreis Freising verläuft, betreut das THW Freising zwei vordefinierte Ölsperrenpunkte an Amper und Isar. An diesen Punkten werden im Einsatzfall durch die Freisinger Helfer Ölsperren eingebracht, so dass ausgetretenes Öl dann z.B. durch die Feuerwehren mit Spezialausstattung aufgenommen werden kann.
Der Aufbau einer solchen Ölsperre muss natürlich regelmäßig geübt werden. Daher rückten am Samstag, den 16. April, rund 20 Helfer der Freisinger THW-Fachgruppen Brückenbau und Beleuchtung mit ihren Fahrzeugen nach Volkmannsdorferau aus. Am dort festgelegten „Sperrenpunkt 33a“ sollte eine 200 Meter lange Ölsperre des Systems „Expandi“ oberhalb des dortigen Wehres in die Amper eingebracht werden. Da das für diesen Sperrenpunkt vorbereitete Ölsperrengerät beim THW Landshut bereitgehalten wird, wurde es von den Landshuter Kollegen mit einem Abrollcontainer an die Übungsstelle angeliefert (Vielen Dank für die Unterstützung!).
Die 25 Meter langen Sperrenelemente mit selbstständig aufblasenden Schwimmkörpern wurden dann von den Freisinger THW-lern am Ufer ausgelegt und zur insgesamt 200 Meter langen Ölsperre verbunden. Die fertig montierte Ölsperre sollte dann mit den Motorbooten der THW Freising in ihre vorgesehene Position gezogen werden. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und fehlender direkter Zufahrtmöglichkeiten konnten das Mehrzweck-Arbeitsboot und das Schlauchboot nur mit Hilfe des Mobilkrans auf der Amper zu Wasser gebracht werden.
Durch den starken Sediment-Transport der Amper ändern sich die Gegebenheiten im Flussbett im diesem Bereich sehr häufig. Daher mussten die Bootsbesatzungen vor dem Einschleppen der Ölsperre zunächst eine gründliche Erkundung durchführen. Erst als ausreichend Informationen über Wassertiefen, Flachstellen, Bewuchs und Strömungsverhältnisse vorlagen, wurde die Ölsperre vom Mehrzweck-Arbeitsboot „an den Haken genommen“. Das Schlauchboot unterstützte dabei, die Ölsperre während des Schleppens in der gewünschten Position zu halten.
Auf Grund der teilweise sehr geringen Wassertiefe und der Strömung stellte das Einschleppen der Ölsperre für die Bootsführer eine sehr anspruchsvolle Aufgabe dar. Bereits bei geringe Ausbauchungen der Ölsperre sorgte die kräftige Strömung für erhebliche Zugkräfte, mit denen Bootsbesatzungen und Ufermannschaft zu kämpfen hatten.
Dank einer großartigen Teamleistung konnte die Ölsperre trotz der geschilderten Herausforderungen bereits nach kurzer Zeit in ihre endgültige Position gebracht werden. Im Ernstfall würde sie nun das antreibende Öl in einen Seitenkanal leiten, wo es dann mit entsprechendem Spezialgerät aufgenommen werden könnte.
Diese erfolgreich durchgeführte Übung zeigt: Das THW Freising ist für den Ernstfall gut gerüstet – auch wenn dieser hoffentlich nie eintreten wird.