Eine Freisinger THW-Kraft nahm auf Einladung der THW-Leitung vom 30.04. bis 02.05. an einem Expertenaustausch zum Thema „Drohnen im internationalen Katastrophenschutz“ in Ungarn teil. Ziel des Austausches war es, Erfahrung in der Nutzung von unbenannten Luftfahrtsystemen im Katastrophenschutz der teilnehmen Länder auszutauschen und gemeinsam standardisierte Abläufe zu entwerfen.
Im Rahmen des EU-geförderten Programms „Exchange of Experts“ (www.exchangeofexperts.eu) organisierte die ungarische Katastrophenschutzorganisation MAGOR NGO (www.magorngo.eu) einen Austausch mit europäischen Katastrophenschützern. Dieser Austausch fand in Pilisszentkereszt, einem kleinen Ort in der Umgebung von Budapest, statt. Neben Florian Wigger, Gruppenführer der FGr. Brückenbau und seit vielen Jahren im THW Freising die treibende Kraft zum Thema „Drohnen“ sowie einer weiteren ehrenamtlichen THW-Einsatzkraft, nahmen Helfer der MAGOR NGO, des Ungarischen Roten Kreuz nahmen auch zwei Feuerwehrmänner der „Air Unit Mancherster Fire and Rescue“, zwei Forscher der Universität Zypern und ein Mitarbeiter der italienischen „Corpo Nazionale dei Vigili del Fuoco“ teil.
Der erste Tag wurde genutzt die jeweiligen Organisationen und deren Einsatz von unbemannten Luftfahrtsystemen vorzustellen. Unterschiede im Betrieb ließen sich vor allem auf die nationalen Luftfahrtgesetze zurückführen, wohingegen man sich einig war, dass die Bereitstellung und Verarbeitung der gesammelten Informationen deutlich mehr Aufmerksamkeit bedarf als das Erstellen von Luftbildern. In diesem Zusammenhang stellte MAGOR eine Software vor, mit der man georeferenzierte Bilder auf einer Karte darstellen kann. Zudem ergänzt diese Software ein klassisches Einsatzleitprogramm mit der Möglichkeit der detaillierten Lagekartenerstellung.
Am nächsten Tag fand der erste Teil der gemeinsamen Übung auf einem Gelände in Zsámbék statt, dass die Katastrophenschützer für jede Art von Bergungs- und Rettungsübungen nutzen können. Die drei mitgebrachten unbemannten Luftfahrtsystem des THW Freising, der Universität Zypern und der MAGOR NGO erstellten im ersten Schritt eine Übersicht über das Katastrophengebiet. Die nicht-fliegenden Teilnehmer wurden für die Einsatzführung, Datenauswertung und -bereitstellung eingesetzt. Wichtig war es hier, Grundlagen für den Betrieb von mehreren Flugsystemen, betrieben von mehreren Nationalitäten auf einem Gelände zu koordinieren und Konfliktsituationen zu vermeiden. Dabei bewährten sich von allen Organisationen geteilte Standard-Prozeduren wie das An- und Abmelden von Flugbewegungen bei einem ernannten Flugleiter. Die Darstellung und Auswertung der Bilder erfolgte in der vorgestellten Software. In einer Einsatznachbesprechung wurden die Erfahrungen ausgetauscht und für den nächsten Tag weitere Standard-Prozeduren entwickelt.
Am letzten Tag wurde noch einmal auf dem Übungsgelände geflogen. Zum einem wurden sehr detaillierte Karten mit Hilfe von Luftbildern erstellt, zum anderen mehrere Suchmissionen geflogen. Die Karten konnten mit orthogonalen, georeferenzierten Luftbildern erstellt werden. Mit entsprechender Software wurden dann die Luftbilder aneinandergesetzt und in einer Karte dargestellt. Dabei lässt sich vor allem die Auflösung gegenüber den frei verfügbaren Satellitenbildern deutlich erhöhen. Die Suchmissionen wurden parallel von allen Luftfahrtsystemen geflogen. Die gesuchten Personen konnten entweder auf dem Bildschirm im Flug und durch nachträgliche Suche auf Luftbildern gefunden werden.
Die während des Austauschs erarbeiteten Standardprozeduren bestätigen den Ansatz und das Bestreben des THWs, die Nutzung und Einsatz der unbemannten Luftfahrtsystem im Katastrophenschutz zu standardisieren und die notwendigen Grundlagen dafür schaffen. Nicht das Luftbild selbst, sondern der sichere Betrieb im Einsatz mit mehreren Hilfsorganisationen und die Bereitstellung und Auswertung der Informationen sind die Herausforderungen im Katastropheneinsatz sowohl im Inland aber auch im Ausland.
Mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen flogen die Helfer nach drei Tagen in ihre Heimatländer zurück. Die hervorragende Organisation durch MAGOR NGO und die Herzlichkeit der ungarischen Kollegen und Gastgeber werden lange in Erinnerung bleiben.