Die Freisinger Abstützkomponente des Technischen Hilfswerks wurde am Sonntag von der Einsatzleitung nach Vohburg in die von der Explosion stark betroffene Raffinerie alarmiert. 28 Einsatzkräfte mit 8 Fahrzeugen und dem Abstützsystem Holz stützten zwei Prozesskolonnen ab.
Die unmittelbare Gefahr für die Menschen in der Umgebung der von der Explosion stark in Mitleidenschaft gezogenen Raffinerie in Vohburg (LKr. Pfaffenhofen) war im Laufe des Samstags durch über 600 Einsatzkräfte von THW, Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei abgewendet worden. Nach wie vor ziehen sich aber die Einsatz- und Sicherungsmaßnahmen der Einsatzkräfte auf dem Raffineriegelände hin.
Am Sonntagmorgen wurde der Freisinger THW-Baufachberater an die Einsatzstelle alarmiert, um Möglichkeiten der Abstützung von angeschlagenen Bauwerksteilen zu prüfen. Vor Ort wurden zwei turmähnliche Bauteile erkundet, die durch die Explosion aus dem Lot gedrückt worden waren.
Um ein Umstürzen dieser Bauwerksteile sicher zu verhindern, wurde die Abstützung durch das THW Freising von der Einsatzleitung angeordnet. Zum Einsatz kamen zum einen Bestandteile des in Freising stationierten "Abstützsystems Holz", auf Grund der besonderen baulichen Herausforderungen am Objekt musste jedoch hier eine Sonderkonstruktion zur Abstützung aus Rundhölzern erstellt werden. Die benötigten sechs Rundhölzer mit 12 m Länge und 40 cm Durchmesser, konnten, obwohl Sonntag, kurzfristig beim Sägewerk Neumair in Oberhummel beschafft werden.
Nach der Einweisung in die Schadensstelle machten sich die 28 Einsatzkräfte daran, die Abstützung zu erstellen. Am Kopfende des Rundholzes mussten Aufnahmen aus Holz montiert werden, an die sich die Prozesskolonnen; turmartige Bauwerke mit vielen hin- und wegführenden Rohren, Anbauten und Arbeitsplattformen, lehnen. Die Abstützungen wurden mit dem THW Mobilkran eingehoben und am Boden verankert.
Auf Grund der massiven Zerstörungen vor Ort dauerten die Arbeiten die ganze Nacht. Parallel dazu begutachtete der THW-Baufachberater weitere zerstörte und angeschlagene Gebäude auf dem Gelände, der Mobilkran hob in der Nacht eine Abstützung aus Gerüstmaterial an ein angeschlagenes Gebäude und der Freisinger Schwenklader legte eine nicht mehr standsichere Betonmauer kontrolliert um.
Die beim Zugtrupp mitgeführte THW-Drohne fertigte während der Konstruktions- und Montagephase Luftbilder des angeschlagenen Objekts und der Umgebung an. Diese Bilder waren für den Gesamtüberblick und die Positionierung der Abstützungen unverzichtbar.
Nach rund 20 Stunden kräftezehrenden Einsatzes erreichten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte am Montagmorgen gegen acht Uhr den heimischen Ortsverband, von wo aus sie erstmal in eine ausgiebige Ruhephase gehen, um sich auszuschlafen.