Die umfassende Neugestaltung des Freisinger Domberg-Areals erfordert unter anderem den Transport großer Mengen Materials zur bzw. von der Baustelle. Durch die besondere Lage und die engen und steilen Zufahrten auf den Domberg ist eine direkte Anfahrt von LKWs zur Baustelle nicht möglich. Als Lösung dieses Problems werden nun Übergabeflächen unterhalb des Dombergs eingerichtet. Eine dieser Flächen, zwischen Domberg und Moosach im Bereich des Fürstendamms gelegen, erfordert für die Zufahrt eine Brücke über die Moosach.
Für die Fachgruppe Brückenbau des THW Freising, an die sich das bauausführende Ingenieurbüro mit der Bitte um Unterstützung gewandt hatte, eine ortsnahe Übungsgelegenheit, die man sich keinesfalls entgehen lassen wollte.
Nach mehreren Vorbesprechungen war klar, dass hier eine Behelfsbrücke vom Typ Bailey mit einer Länge von 24,45 m zum Einsatz kommen soll. Bailey-Brücken eignen sich durch die Flexibilität des Systems und das vergleichsweise geringe Gewicht der Bauteile (max. 300 kg) besonders gut für den Einsatz im Katastrophenschutz.
Um die benötigte Tragfähigkeit für das Befahren mit LKWs zu ermöglichen, ist bei dieser Stützweite die Bauart zweiwandig-zweistöckig erforderlich. So ist sogar das geplante Befahren mit einem 95 Tonnen schweren Mobilkran möglich.
Nachdem die Fundamente für die Behelfsbrücke durch die beteiligten Baufirmen erstellt waren, begannen die Freisinger Brückenspezialisten am Donnerstag, den 25.04.2019 abends mit dem Transport des Brückenmaterials zur Baustelle am Sondermüllerweg. Unterstützt wurden sie dabei von den Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr Freising und des BRK Freising mit jeweils einem Ladefahrzeug (Danke für die Unterstützung!).
Am Freitag, den 26.04.2019, wurde nachmittags dann mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen. 25 Helferinnen und Helfer des THW Freising führten Vermessungsarbeiten durch und richteten die so genannte Montagebahn ein. Hier wird die Behelfsbrücke auf Rollen montiert, so dass sie dann über die Moosach an ihre endgültige Position geschoben werden kann. Am selben Abend konnte auch noch der so genannte Vorbauschnabel mit einer Länge von rund 15 Metern fertig montiert werden. Dieser Teil ist dafür erforderlich, dass die Behelfsbrücke über das Gewässer geschoben werden kann und nicht abkippt, bevor sie das jenseitige Ufer erreicht. Er muss nach dem Vorschub wieder demontiert werden.
Am Samstag, den 27.04.2019, montierten 40 Freisinger THW-Einsatzkräfte dann die eigentliche Behelfsbrücke. Insgesamt wurden dabei Stahlelemente im Gesamtgewicht von rund 35 Tonnen mit Bolzen und Schrauben zusammengefügt. Im Verlauf des Nachmittags konnte die Brücke bereits an ihre endgültige Position geschoben werden. Nun wurde der Vorbauschnabel wieder demontiert und die Brücke angehoben, um die Vorschubrollen auszubauen und sie dann auf die endgültigen Auflager abzusetzen.
Trotz der immer wieder auftretenden Regenschauer waren zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger der Einladung des THW Freising gefolgt, sich vor Ort ein Bild von den Bauarbeiten und den Fähigkeiten des Ortsverbandes zu machen. Dabei ergaben sich etliche spannende Gespräche und Diskussionen zwischen den Besuchern und den Einsatzkräften.
Am Sonntag, den 28.04.2019, wurde noch der Fahrbahnbelag, bestehend aus zwei Lagen Holz verlegt, die Fahrbahnborde zur seitlichen Begrenzung der Fahrbahn montiert.
Die Arbeiten an der Behelfsbrücke konnten bis zum frühen Sonntag Nachmittag erfolgreich abgeschlossen werden, so dass die noch notwendigen Auffahrtsrampen nun wie geplant von den ausführenden Baufirmen erstellt werden können.
Für die Freisinger THW-Kräfte waren die Arbeiten damit aber noch nicht beendet. Das Material des Vorbauschnabels musste wieder ins Lager transportiert werden. Aufgrund der teilweise widrigen Wetterbedingungen und des in der Folge sehr schlammigen Untergrundes der Baustelle geriet die notwendige Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft etwas umfangreicher als sonst. Fahrzeuge, Werkzeuge und Material bedurften einer gründlichen Reinigung.