Als die ersten Corona-Fälle im Landkreis Freising nachgewiesen wurden, da haben wohl noch die wenigsten damit gerechnet, dass dieses Virus die ganze Welt in eine Krise stürzen würde. Dennoch reagierte der Landkreis Freising schnell. Um die medizinische Versorgung zu gewährleisten und um Strukturen aufzubauen, traten erfahrene Kräfte der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) zusammen. Sie richteten eine Logistikzentrale ein, von der aus das THW Freising seither regelmäßig Material wie Schutzausrüstung oder Desinfektionsmittel verteilt. „Das THW ist genau die richtige Organisation für diese Aufgabe, weil sie über das entsprechende Knowhow und die notwendigen Gefährte verfügt“, sagte Landrat Helmut Petz anlässlich einer Besichtigung des zentralen Verteillagers.
Masken, Schutzanzüge, Desinfektionsmittel und -tücher, OP-Hauben, Teströhrchen, Handschuhe, aber auch Windeln sind hier, meist verpackt in Kisten, aufbewahrt und warten darauf, ausgefahren zu werden. Beliefert werden unter anderem Arzt- und Zahnarztpraxen, das Klinikum Freising, Pflege- und Altenheime, aber auch Physiotherapiezentren und Hilfsorganisationen. 20 bis 25 Paletten haben die Helfer des THW in enger Abstimmung mit der FüGK in den Spitzenzeiten pro Woche verpackt, aufgeladen und an die verschiedenen Stellen transportiert.
Zu Beginn der Krise war persönliche Schutzausrüstung Mangelware – und zwar weltweit. Der Markt war leergefegt, doch die Mitarbeiter der FüGK setzten über Wochen alle Hebel in Bewegung, um an das dringend notwendige Material zu kommen. „Anfangs haben wir die Sachen direkt vom Flieger abgeholt“, erzählte Marco Eisenmann, der beim THW zuständige Zugführer. Immer wieder meldeten Ärzte und Vertreter des Klinikums zurück, dass es damals ohne diesen großen Einsatz eng geworden wäre, dass dann Abstriche ohne entsprechende Ausrüstung genommen hätten werden müssen. „Dank des Einsatzes aller Beteiligten haben wir das Geschehen beherrschbar gemacht und sind dahin gekommen, wo wir jetzt stehen“, so Landrat Petz. Die Zahl der Neuinfektionen ist seit Wochen stabil niedrig. „Die vorausschauende Beschaffung durch das Landratsamt war ein Riesenvorteil“, sagte Michael Wüst, Ortsbeauftragter des THW Freising. Da inzwischen auch Bund und Länder viel Material zur Verfügung stellten, sei der Landkreis „für eine eventuelle zweite Welle gut vorbereitet“.
„Logistik ist unser Thema. Daher waren wir sehr schnell aufgestellt“, sagte Wüst, der dem Landrat bei der Gelegenheit auch die Aufgaben und Möglichkeiten aufzeigte, die das THW außerhalb von Corona-Zeiten bietet. Knapp 8500 Dienststunden, mehr als 17.000 zurückgelegte Kilometer und weit über eine halbe Million ausgelieferte Teile – das ist die Zwischenbilanz, die die rund 80 Kräfte des THW seit Beginn der Pandemie vorlegen können. Und das alles ehrenamtlich. „Sie alle setzen Ihre Freizeit ein, um Dienst an der Gemeinschaft zu leisten. Das ist alles andere als selbstverständlich und verdient unser aller Dank und Anerkennung“, sagte Landrat Petz.