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Drei Bayerischen THW Abstützspezialisten treffen sich in Freising um gemeinsam zu üben

Abstützen einsturzgefährdeter Gebäude gehört zur Kernkompetenz des THW, sei es nach Gasexplosionen, Unwettern oder Baufehlern. Um sehr hohe oder komplexe Gebäude abzustützen, halten drei Ortsverbände in Bayern eine spezielle Abstützkomponente vor.

Neben dem reinen Bereithalten der Abstützkomponente, die aus vorgefertigten Holzbauteilen besteht, ist es natürlich essentiell, den Aufbau zu üben, um im Einsatzfall effektiv Hilfe leisten zu können. Dazu treffen sich alle zwei Jahre die drei bayerischen Abstützortsverbände – Marktredwitz, Weilheim und Freising zur Ideellen Spezialisierung (IdS) ASH. Hier werden Einsatztaktiken geübt, Neuerungen umgesetzt und Technik auf Herz und Nieren geprüft. Das Abstützsystem Holz „ASH“ ist ein modulares System, welches bei einsturzgefährdeten Gebäuden und Häusern zum Einsatz kommt. Es besteht aus einem Baukastensystem von vorgefertigten Holzteilen, die am Einsatzort zusammengesetzt werden. Je nach Einsatzerfordernis und Lagebeurteilung kann das System in verschiedenen Varianten und Ausbaustufen eingesetzt werden (z.B. verschiedene Bauhöhen). Auch Sonderkonstruktionen sind möglich.

Nach dem pandemiebedingten Ausfall im letzten Jahr ließen die niedrigen Inzidenzen und der Impffortschritt der THWler wieder eine gemeinsame Ausbildung zu. Ein leerstehendes Gebäude in Freising bot dafür wegen der beengten Platzverhältnisse ein realistisches Übungsszenario und für die Einsatzkräfte der 3 Ortsverbände perfekte Bedingungen.

Nach einer theoretischen Einweisung in die Baukunde standen neben dem Aufbau des ASH Systems auch Messtechniken und die Abstützung mittels eines weiteren Systems, dem Einsatzgerüstsystem (EGS) auf dem Plan.
In fünf Einsatzabschnitten wurden Strebstützen mit einer Höhe von fünf bzw. zehn Metern in klassischer Methode (Bau am Gebäude), ein zweifacher Stützbock von zehn Metern Höhe in Freisinger Methode (Bau außerhalb des Trümmerschattens und Einheben mit dem Kran) durchgeführt. Zusätzlich errichtete die Fachgruppe Notversorgung des OV Freising eine Wandabstützung mit dem Einsatzgerüstsystem. Die auf das EGS eingebrachte Kraft musste mittels Baustützen in einer darunterliegenden Garage in den Boden abgeleitet werden.

Der Freisinger Drohnentrupp beübte das Überwachen eines am Gebäude angebrachten Rissmonitors mittels Drohne. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sich HelferInnen nicht zum Ablesen in den Trümmerschatten des Gebäudes begeben müssen. Ein weiteres sehr nützliches Einsatzspektrum für unsere Drohnen.

Zugführer Marco Eisenmann lud bei dieser Veranstaltung nicht nur interessierte Ortsverbände aus den Regionalbereich München, sondern aus ganz Bayern ein. Dieser Einladung folgten etliche Fachberater und Führungskräfte, um sich die verschiedenen Möglichkeiten zum Abstützen einsturzgefährdeter Gebäude zeigen zu lassen. Auch Vertreter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) des Landratsamtes und der Freisinger Feuerwehr ließen sich das Schauspiel nicht entgehen und statteten den THWlern einen Besuch ab. Zahlreiche Freisinger Bürger wurden durch die vielen Maschinen und Fahrzeuge auf die Übungsstelle aufmerksam und sahen sich das Treiben der THWler an. So wurden eventuellen zukünftigen THW HelferInnen große blaue Fahrzeuge in Aktion gezeigt. 😉

Zugführer Marco Eisenmann war sichtlich erfreut über die große positive Resonanz der Veranstaltung. Der Ortsverband Dachau unterstützte die Übung mit einem weiteren Kranfahrzeug.

Ein besonderer kameradschaftlicher Dank geht an die Freisinger Feuerwehr, die kurzerhand sämtliche THWler bei der sommerlichen Hitze mit Eis versorgte. So etwas nennen wir Kameradschaft auf Augenhöhe, Vergelts Gott dafür! <3