Am ersten November sind 19 Freisinger THW-Kräfte von einem erneuten Einsatz aus dem Flutkatastrophengebiet im Ahrtal zurückgekehrt. Unter Leitung der Spezialisten der Freisinger Fachgruppe Brückenbau um Gruppenführer Florian Wigger errichteten sie gemeinsam mit ehrenamtlichen Einsatzkräften der Brückenbaugruppen der Ortsverbände Fürth und Bremen Süd eine 27,45 Meter lange Behelfsbrücke des Typs Krupp D nahe der Bundesstraße 257 zwischen den Ortschaften Brück und Hönningen.
Die vom 33-köpfigen Team in nur vier Tagen aufgebaute Behelfsbrücke kann zweispurig jeweils bis 30 Tonnen genutzt werden und erschließt einen Ortsteil von Brück, der derzeit nur über eine vom Hochwasser angeschlagene Brücke erreicht werden kann. Sobald die Behelfsbrücke dann durch Baufirmen mit Auffahrtsrampen versehen und die ebenfalls erforderliche Straßenanbindung geschaffen ist, kann die beschädigte Ahrbrücke in Brück instandgesetzt werden.
Am ersten Tag des Einsatzes wurde auf dem vorbereiteten Baufeld die erforderliche Rollenbahn eingerichtet. Zeitgleich wurde daneben bereits der für die Vorschubmontage erforderliche so genannte Vorbauschnabel in zwei Baugruppen vormontiert. Anschließend wurden diese dann mit einem Autokran auf die Rollenbahn gehoben und verbunden.
Der größte Teil der eigentlichen Brücke wurde am zweiten Tag zusammengebaut. Diese arbeiten konnten am Morgen des dritten Einsatztages abgeschlossen werden.
Die nun rund 80 Tonnen schwere Konstruktion wurde dann mit Hilfe einer Seilwinde über die Ahr an ihre endgültige Position gezogen. Am selben Tag konnte dann bereits wieder mit der Demontage des Vorbauschnabels begonnen werden, was am Morgen des vierten Tages abgeschlossen wurde.
Nun wurde die Brücke mit Hydraulik-Pressen von den Rollen gehoben und nach und nach wechselseitig auf die endgültigen Auflager abgelassen. Eine Arbeit, die Geduld und höchste Präzision verlangt, um ein ungewolltes Abrutschen der Behelfsbrücke zu verhindern.
Nach eine gründlichen Abschlusskontrolle aller mehr als 2.000 Schraubverbindungen konnten die Arbeiten pünktlich im Zeitplan am Abend des vierten Einsatztages erfolgreich abgeschlossen werden.
Ein herzliches Dankeschön geht an die Kolleginnen und Kollegen der Ortsverbände Fürth und Bremen Süd für die hervorragende und angenehme Zusammenarbeit.
Und weil ein so komplexer, überörtlicher Einsatz wie dieser Behelfsbrückenbau nicht ohne vielfältige weitere Unterstützung möglich wäre, ein ebenso großes Dankeschön an die weiteren Ortsverbände, die uns bei der Planung und Durchführung mit Rat, Logistik, Material und Ausstattung oder unzähligen helfenden Händen beigestanden haben: Ahrweiler, Bad Kreuznach, Dresden, Frankfurt, Müllheim, Neustadt a. d. Weinstraße, Pfedelbach, Spiesen-Elversberg und Wiesbaden.
Mit diesem Einsatz hat das THW im Ahrtal bislang insgesamt 16 Behelfsbrücken errichtet. An neun dieser Behelfsbrücken mit einer Länge von zusammen 348 Metern und einem Gewicht von mehr als 620 Tonnen waren die Brückenbau-Spezialisten aus Freising direkt beteiligt. Dadurch wird deutlich, wie sehr die über die vergangenen Jahre aufgebaute Expertise der Freisinger Fachgruppe Brückenbau weit über den eigenen Landkreis hinaus bekannt ist und geschätzt wird.
Nach den Sturzflutkatastrophen des Jahres 2016, unter anderem in Simbach, hat dieser zweite große Behelfsbrücken-Einsatz eindrucksvoll gezeigt, dass der Behelfsbrückenbau im THW eine absolut unverzichtbare Fähigkeit des Zivil- und Katastrophenschutzes in Deutschland ist.