Vom 11.02. bis 19.02.2022 fand im THW Freising eine Ausbildung für die CBRN-Einsatzkräfte der Ortsverbände Freising, Dachau und Kelheim auf dem Programm. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Bereichsausbildung waren allesamt erfahren Atemschutzgeräteträger, die sich für mögliche Einsätze bei chemischen, biologischen, radioaktiven und nuklearen Gefahrenlagen fortbildeten.
Das ausgefeilte Corona-Schutzkonzept sowie die Durchführung als hybride Ausbildungsmaßnahme, die theoretischen Bestandteile der Ausbildung wurden virtuell durchgeführt, stellten die geringstmögliche Gefährdung aller Beteiligten sicher.
Die acht Ausbilder um Dr. Gerhard Drechsler, Wolfgang Baumgartner und Marco Eisenmann aus dem Ortsverband Freising hatten neben den CBRN-Grundlagen auch Einsatztaktik, den Umgang mit der Schutzausstattung sowie spezielle Einsatzszenarien für die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorbereitet.
Im Bereich der atomaren Strahlung wurde der Umgang mit den verschiedenen Strahlenmessgeräten geübt. Dabei mussten die Teilnehmer Gefahrenbereiche erkennen und absperren, sowie die Dekontamination der eingesetzten Kräfte sicherstellen. Für den Bereich der biologischen Gefahrenlagen wurde ein Vogelgrippeszenario zu Grunde gelegt. Die Einsatzkräfte mussten dabei „verendete Tiere“ finden, diese fachgerecht und sicher verpacken und abtransportieren.
Am zweiten Ausbildungswochenende standen erweiterte Dekontaminationskonzepte auf dem Ausbildungsplan. Markus Hofer vom THW Ortsverband Kelheim stellte den Abrollbehälter Ölschaden/Umweltschutz sowie die erweiterte Personendekontamination für Schadenslagen vor. Den Abschluss des Vormittags bildete eine Übung aller Beteiligten Einsatzkräfte zum Abpumpen eines Gefahrstoffs.
Am Nachmittag standen dann zwei praktische Einsatzübungen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Programm. In der ersten Lage galt es eine Personenrettung bei einem Gefahrgutunfall zu bewerkstelligen. Die zweite Übungslage forderte von den Einsatzkräften das fachgerechte Dekontaminieren von Fahrzeugen bei einem angenommenen Ausbruchsgeschehen der Afrikanischen Schweinepest.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerteten die zwei äußerst fordernden Wochenenden durchwegs positiv. Mit dieser Ausbildung, so das gemeinsame Fazit der drei Ortsverbände, sind die THW-Atemschutzgeräteträger für Einsätze unter möglichen CBRN-Gefahren gut vorbereitet und ausgebildet. Der Freisinger Zugführer Marco Eisenmann konnte nach der erfolgreichen Ausbildung den Teilnehmenden zum bestandenen Lehrgang gratulieren und die Urkunde überreichen.
Dass solche Einsätze jederzeit möglich sind, zeigen nicht nur die Anforderungen zur Ölschadenbekämpfung im Ahrtal oder zur Sicherung und fachgerechten Entfernung möglicherweise mit dem Vogelgrippevirus infizierter Vögel. Auch die Afrikanische Schweinepest macht eine Vorbereitung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte des THW erforderlich. Die Zusammenarbeit der drei Ortsverbände bei dieser Bereichsausbildung ermöglichte zudem auch den fachlichen Austausch im Bereich CBRN und bot die Möglichkeit, die Ausstattung der jeweils anderen Ortsverbände kennen zu lernen. Das modulare Konzept des THW sieht bei Flächen- oder solchen Sonderlagen die gegenseitige Unterstützung vor. „In der Krise Köpfe kennen“. Dieses goldene Motto der Gefahrenabwehr wurde für die Teilnehmer der drei Ortsverbände dabei gelebte Realität.
Unsere Fotos zeigen Impressionen von der gemeinsamen CBRN-Ausbildung im Ortsverband Freising.
Hintergrundinformation:
CBRN ist ein Sammelbegriff und bezeichnet chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren. Im Unterschied zum früheren Sammelbegriff „ABC-Gefahren“ (Atomar, Biologisch, Chemisch) wird hier das „A“ in N-Gefahren (Kernbrennstoffe und die Auswirkung von nuklearen Kettenreaktionen) und in R-Gefahren (alle anderen radioaktiven Stoffe) unterteilt. CBRN ist mittlerweile der Begriff, der international verwendet wird. Die CBRN-Ausbildung ist im THW Teil der Ausbildung der Atemschutzgeräteträger.