Auf Einladung des Kreisbrandrats und des Kreisjugendwarts der Feuerwehren im Landkreis Freising nahm 2016 erstmalig eine Gruppe des THW Freising an der Landkreis-Orientierungsfahrt teil und gewann diese und damit die Ausrichtung der nächsten Orientierungsfahrt 2018 prompt. Als Gewinner der vom THW Freising ausgerichteten Orientierungsfahrt sollte die Feuerwehr Palzing die nächste Runde 2020 ausrichten. Doch Corona sorgte auch hier dafür, das alles anders kommen sollte.
Auf Grund der Corona-Einschränkungen musste die folgende Orientierungsfahrt, an der sich im Regelfall gut die Hälfte der mehr als 80 Landkreis-Feuerwehren sowie Gastmannschaften des Rettungsdienstes und des THW Freising beteiligen, tatsächlich bis 2023 warten. Dafür durften die teilnehmenden Mannschaften im Rahmen der 150-Jahr-Feier der Feuerwehr Palzing am Samstag an den Start gehen. Ehrensache, dass auch das THW Freising der Einladung wieder gefolgt und mit dem Kombi der THW-Jugend Freising und fünf ehrenamtlichen Einsatzkräften teilnahm. Die ausrichtende Feuerwehr Palzing hatte sich ein abwechslungsreiches und spannendes Programm für die Wettkampfmannschaften ausgedacht:
An der ersten Station wurde das Wissen an einer typischen Einsatzsituation abgefragt: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten nach einem fiktiven Tranktorunfall erste Hilfe leisten. Station zwei forderte eher die motorischen Fähigkeiten der Teilnehmer: Mit einem Bagger mit einem Greifer musste aus Baumstämmen ein Haus in max. 8 Minuten gelegt werden. An der Dritten Station galt es das Gesamtgewicht des Fahrzeugs einschl. Mannschaft zu schätzen und danach auf einer LKW-Waage zu verifizieren, was unserer Wettkampfmannschaft aufs Kilogramm genau gelang. Die vierte praktische Aufgabe forderte Teamgeist und Kreativität in einer klassischen Feuerwehraufgabe: Wassertransport über lange Strecken. Innerhalb der gegebenen Zeit von drei Minuten galt es so viel Wasser wie möglich aus einem Gewässer in einen IBC-Behälter zu füllen. Als Werkzeuge standen für den Wassertransport neben einem Eimer auch ein Gummistiefel und eine Gieskanne zur Verfügung. Unnötig zu erwähnen, dass sich der klassische Gummistiefel beim Transport von Wasser mit einem maximalen Ausschüttungskoeffizienten noch deutlich vor der Gieskanne platzieren konnte.
Während der gut 50km langen Fahrt vor allem durch den nordwestlichen Landkreis Freising mussten zudem 40 vermischte Bildausschnitte in die richtige Reihenfolge gebracht und zwischen den Stationen Rechen- und Wissensfragen beantwortet werden. Ein Highlight für die teilnehmenden Gruppen war jedoch die Tagesaufgabe: Aus normalem Papier und Tesastreifen musste eine Brücke mit 50 cm Breite gebaut werden. Nach der Rückkehr zum Festzelt wurde durch die unbestechlichen Schiedsrichter die Tragfähigkeit der Brücken über einen darunter gehängten 5-Liter-Kanister, der nach und nach mit Wasser gefüllt wurde, geprüft. Mit ihrer Papierbrücke stellten die Freisinger THW´ler die Schiedsrichter vor unerwartete Herausforderungen: Der Kanister reichte bei weitem nicht aus, um die Brücke zum Einsturz zu bringen. In einer Nachmessung am Ende der Auswertung drehten die Schiedsrichter den Spieß um und hängten den Wasserbehälter an die Brücke und füllten diesen aus dem Kanister. Da auch das Volumen von 13 Litern nicht reichte, wurde zusätzlich mit Holzbalken Gewicht aufgebracht. Erst bei einem Gewicht von 16,245kg, mehr als das Dreifache des Nachfolgenden, gab die Brücke nach. Diese Leistung wurde von den Teilnehmern mit großem Applaus honoriert. „Is ja klar, es habts ja a Brücknbaugruppn“ war ein lobender Kommentar eines Teilnehmers in Richtung der Freisinger THW-Wettkampfmannschaft.
Um die Wartezeit zwischen Eintreffen der gestaffelt gestarteten Wettkampfgruppen und der Siegerehrung für die Teilnehmer etwas zu verkürzen, rückte gegen Mittag der Bergekran des THW Freising mit dem Kranführer Stefan Huber nach Palzing aus. Hier konnten große und kleine Einsatzkräfte der Wettkampfmannschaften einmal einen echten Kran steuern und ihr Geschick im Einführen des am Kranhaken befestigten Erdnagels in einen Absperrkegel beweisen. Gar nicht mal so einfach waren sich die kleinen und großen Feuerwehr-Kranführer hinterher einig.
Während der Siegerehrung wurde die Spannung beim Freisinger THW-Wettkampfteam, Eva Sellmayer, Carina Wüst, Christoph Rüthing, Ludwig Lüthje, Daniel Hoisl und Felix Willert, immer greifbarer. Spätestens mit dem Erreichen der Top Fünf stieg sie in ungeahnte Höhen und brach sich bei der Ausrufung als Sieger der Landkreis-Orientierungsfahrt in riesigem Jubel Bahn. Aus der Hand des Palzinger Feuerwehrkommandanten Martin Ball konnte die Wettkampfmannschaft nicht nur den Wanderpokal, eine Urkunde und eine Erinnerungsplakette aus Glas der Feuerwehr Palzing in Empfang nehmen. Sondern auch die Berufung zum Organisator der nächsten Landkreis-Orientierungsfahrt 2025. Der gesamte Ortsverband gratuliert den erfolgreichen Teilnehmer des Ortsverbands, den Kameraden der Feuerwehr Hochenbachern für den 2. und der Feuerwehr Mintraching zum 3. Platz sowie allen anderen Teilnehmern für ihre tollen Leistungen.
Das THW Freising freut sich schon heute auf die Ausrichtung der Landkreis-Orientierungsfahrt 2025. Unser Orga-Team wird ein spannendes und abwechslungsreiches Programm für möglichst viele teilnehmende Gruppen auf die Beine stellen.
