Bereits seit 2021 befasst sich das bayerische Kabinett mit dem Thema Sirenen-Ausbau. Die Anzahl der Sirenen im Landkreis Freising reicht aktuell nicht aus, um die Bevölkerung im Katastrophenfall flächendeckend zu erreichen und zu warnen. Das Ziel, die Anzahl der fest installierten Sirenen zu verdoppeln, kann allerdings kurzfristig nicht erreicht werden.
Dieser Zustand soll sich nicht nur nach dem Wunsch örtlicher Hilfsorganisationen ändern. Auch das Landratsamt Freising teilt diese Einschätzung und rüstet daher technisch auf. Zu den beiden bereits vorhanden mobilen Sirenenanlagen wurden deshalb vier weitere Geräte beschafft.
Neben der Alarmierung über Sirenen hält die bayerische Staatsregierung die in Deutschland zum 23. Februar 2023 neu eingeführte Technik Cell Broadcast für notwendig, um die Warnung der Bevölkerung zu optimieren. Cell Broadcast ist ein Mobilfunkdienst, mit dem Warnnachrichten direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt werden können. Mit keinem anderen Warnkanal können mehr Menschen direkt erreicht werden. Allerdings können nicht alle Handys und Smartphones Cell-Broadcast-Nachrichten empfangen – ältere Geräte sind dazu oft nicht in der Lage.
Im Katastrophenfall wird im Landkreis Freising aktuell zunächst die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes „NINA“ genutzt. Über diese Smartphone-App wird die Bevölkerung über wichtige Warnmeldungen für unterschiedliche Gefahrenlagen, wie zum Beispiel Gefahrstoffausbreitung oder Großbrände, informiert. Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer sind ebenfalls in die Warn-App integriert. Die Katastrophenschutzbehörde kann hier auch eigene Warnungen auslösen und der Bevölkerung Verhaltenshinweise mit an die Hand geben.
Daneben ergänzen mobile Sirenenanlagen punktuell die Warnmöglichkeiten im betroffenen Schadensgebiet. Eine der neu beschafften Anlagen, eine MOBELA 150-DII, wurde im THW Freising stationiert und erweitert die Einsatzmöglichkeiten um den Fachbereich Warnen.
Die MOBELA 150-DII besteht aus einem kompakten, intuitiv bedienbaren Steuergerät und einem 360° rundum abstrahlenden Kugellautsprechersystem. Gegenüber herkömmlichen mobilen Sirenenanlagen, die nur Sirenensignale und Warntöne wiedergeben können, bietet die MOBELA 150-DII die Möglichkeit, sowohl direkt ins Mikrofon gesprochene als auch vorab aufgezeichnete Sprachdurchsagen wiederzugeben.
Die mobile Sirenenanlagen stellt damit für das THW Freising ein effektives, mobiles Warnmittel zur Warnung und Information der Bevölkerung dar. Die Ersteinweisung und Übergabe der mobilen Sirenenanlage erfolgte durch die Kreisbrandinspektion für alle Warntrupps im Landkreis Freising. Neben den Trupps der Feuerwehren nahmen auch fünf Helfer des THW Freising daran teil.
Inzwischen wurden durch den Multiplikator Jonas Podlinski nahezu 40 Einsatzkräfte des THW Freising in Auf- und Abbau, Betrieb und Einsatztaktik der MOBELA 150-DII geschult. Der Fachbereich Warnen des THW Freising ist damit schon nach kurzer Zeit einsatzbereit.