25.05.2024 – Gefahrenlagen wie durch die Afrikanische Schweinepest sind manchen noch im Bewusstsein, auch wenn unser Landkreis Freising selbst bislang verschon geblieben ist. Dennoch gilt es sich für chemische, biologische, radiologische und nukleare (kurz „CBRN“) Gefahrenlagen vorzubereiten. Eine Teilaufgabe bei der Bekämpfung ist die Ausbreitung dieser Gefahren durch Verschleppung zu verhindern. Einsatz- und Hilfsfahrzeuge, die sich im Gefahrenbereich aufgehalten haben, müssen sicher gereinigt und ausgeschleust werden. Es wird allgemein von Dekontamination gesprochen, hier die Gerätedekontamination, also Dekon-G, die vom THW Freising errichtet und mit Unterstützung der Veterinärbehörde betrieben wird.
Eine Aufgabe die erst mal einfach klingt. Ein Gartenschlauch, Wasser und fertig ist das sommerliche Vergnügen! Doch ein Blick auf den Gesamtaufbau und besser eine Durchfahrung der Dekon-G-Straße zeigt schnell die zahlreichen Einzelelemente, die zu berücksichtigen sind. Jeder Komponente kann einer wichtigen Aufgabe zugeordnet werden. Ein Suchspiel für Fortgeschrittene. Und nur die Verknüpfung aus allen Elementen sorgt für die erforderliche Sicherheit bei der Bekämpfung der Gefahrenlage.
Wie bei einer Waschstraße gibt es einen Einschäum- und einen Abspülbereich. Die Reinigungsmittel sind aber besonders. Bei biologischen Gefahrstoffen sind diese z.B. chemisch selbst stark aktiv, um die Erreger zerstören zu können. Schutzkleidung bei den Einsatzkräften ist daher erforderlich, ein Verwehen durch den Wind ist zu verhindern. Konzentrierte Handarbeit, auch bei LKW-Größe, ist gefragt um alle Flächen sicher einzuschäumen. Die Gefahrstoffe und die Reinigungsmittel müssen danach vollständig aufgefangen, sicher zwischengelagert und entsorgt werden. Dieser ganze Aufbau muss dabei kurzfristig an den erforderlichen Einsatzstellen errichtet und betrieben werden können. Abseits von vorhandener Infrastruktur.
Die Komplexität einer wirksamen Dekontamination ist eine Herausforderung, die die verlässliche Kooperation von mehreren Fachstellen fordert. Deshalb waren bei der Übung des THW Freising auch die Vertreter der Veterinärbehörde des Landkreises von Beginn an mit eingebunden. Spezialausrüstung für die örtlichen Gefahrenabwehr wurde beschafft und der Einsatz der spezifischen Dekontaminationsmittel abgesprochen. Die Feuerwehren, ebenfalls mit bei der Übung vertreten, würden die Dekontamination von Personen, also Dekon-P, durchführen. Ein wichtiger Baustein zum Schutz aller am Einsatz Beteiligten.
Planung und Organisation sind Kernkompetenz der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (WP) mit Unterstützung der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (N). Es ist eine schadlos befahrbare Wanne von 40m x 5m auszurollen sowie eine sicher Arbeitsbühnen mit Windschutz zu errichten. Mehrere Reinigungsgeräte für die Außen- und Innendekontamination sind mit Strom, Wasser und vorgemischten Reinigungschemikalien zu versorgen. Abwasser ist aufzufangen, abzupumpen und für die Entsorgung zwischenzulagern. Ver- und Endsorgungsleitungen sind so zu verlegen, dass ein störungsfreier Langzeitbetrieb sichergestellt ist. Im Ernstfall über mehrere Tage in Einsatzorten ohne eigene Infrastruktur.
Entsprechend dem Aufwand kamen 31 Helfer und Helferinnen sowie Fahrzeuge der Fachgruppen WP – Mannschaftslastwagen 4 (MLW 4) / Mannschaftslastwagen Ladebordwand WP (MLW Ldb) – und N – Mehrzweckkraftwagen (MzKW) / MAN Ladekran – zum Einsatz. Die netzunabhängige Stromversorgung erfolgte durch die Netzersatzanlagen 24 kVA und 50 kVA. Die Gesamtleitung und Abstimmung mit den unterschiedlichen Fachstellen übernahm der Zugtrupp (ZTr).