Das Übungsgelände des THW Freising am Seilerbrückl, das der Ortsverband seit rund 45 Jahren nutzt, wird von den ehrenamtlichen Einsatzkräften immer wieder überarbeitet, um die Übungsmöglichkeiten jeweils den sich stetig verändernden Einsatzszenarien anzupassen. So auch zurzeit.
Ein zentrales Element des aktuellen Upgrades konnte jetzt fertig gestellt werden: Ein 24 m langes, den Bauvorschriften der Deutschen Bahn entsprechendes, Bahngleis. Diese neue Station, die unter Federführung von Andreas Binner, Gruppenführer der Bergungsgruppe errichtet wurde, bietet umfangreiche Übungsmöglichkeiten. Das Gleisstück wurde auf einem nach der Auflösung der Instandsetzungszüge nicht mehr benötigten und seitdem als Containerstellplatz verwandten Platz errichtet. In seinen Abmessungen und auch der Schienenhöhe entspricht es einem echten Bahndamm mit Schotterbett, so dass realistische Übungsmöglichkeiten geboten sind.
Durch die Bergungsgruppe, unterstützt durch weitere Einsatzkräfte des Ortsverbands, wurde der Untergrund hergerichtet, die Strecke vermessen und aus Schotter das Gleisbett errichtet. Mit den Transportkapazitäten wurden vier Schienenstücke mit Schwellen zu je sechs Metern geholt und mit dem Mobilkran ins Schotterbett eingebaut. Wie bei der echten Bahn auch wurde danach das Gleisbett gestopft und die Schienen dauerhaft verbunden.
Mit dem Bau der Bahnstrecke wurde nicht nur eine neue Übungsmöglichkeit geschaffen, der Bau selbst war auch eine gute Möglichkeit, mit der Ausstattung des Ortsverbands zu üben. Die angelieferten bzw. abgeholten Materialien für das Bahngleis wurden mit dem Kettenbagger und Radlader verfahren und eingebaut, die Kranführer konnten mit den langen und sperrigen Schienenteilen sowie dem zwölf Tonnen schweren Eisenbahnwaggon üben. Die Vermessung erfolgte mit Hilfe der Fachgruppe Brückenbau und deren Ausstattung.
Ein besonderes Highlight war der Transport des Eisenbahnwaggons von Landshut nach Freising. Überlassen wurde uns der aus den 1970er-Jahren stammende Flachbettwagen vom Localbahnverein Landshut. Die Dimensionen des Waggons stellten jedoch auch die erfahrenen Logistiker und Transportspezialisten des Freisinger THW vor erhebliche Herausforderungen. Willkommene Unterstützung beim Transport des Waggons kam daher in Form eines Schwertransports, den die Firma Die Kippermänner sicher und zügig durchführten.
Nach dem Einheben des Waggons auf das Gleisstück kann dieser mittels auf dem Gelände vorhandener Betongewichte auf bis zu 32 Tonnen Gesamtgewicht beschwert und für Übungen zum Bewegen und Heben von Lasten verwendet werden. Mit diesem Waggon und dem Bahngleis lässt sich zukünftig also z. B. ein Unfall mit einem PKW unter einem Eisenbahnwaggon als Übungsszenario für die technische Menschenrettung nach Verkehrsunfall genauso darstellen, wie einen entgleisten Waggon, der mit unterschiedlichen Hebewerkzeugen wieder sicher auf die Schienen zu stellen ist oder mit IBC-Behältern einen Gefahrgutunfall simulieren.
Für 2025 ist dann noch geplant, ein Stück Oberleitung zu installieren und den Gleisabschnitt mit Kilometersteinen und einer vorbildgerechten Beschilderung zu versehen.
Für die Zukunft ebenfalls noch auf der Wunschliste: Ein zweiachsiger Kesselwagen, der die Übungsmöglichkeiten nochmals deutlich erweitern würde.
Insgesamt wurden bis jetzt knapp 800 ehrenamtliche Arbeitsstunden für dieses Projekt aufgewendet.
Ein ganz besonderer Dank geht anlässlich der Fertigstellung dieses Übungsobjekts an die Firma DieKippermänner für den Transport des Eisenbahnwaggons von Landshut nach Freising und die Firma Pohlan Erdbau und Nahtransporte GmbH, die notwendiges Baumaterial gespendet und zum Übungsgelände gebracht hat.
Last but not least gebührt ein besonderer Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der THW Regionalstelle München für ihre Unterstützung bei der Realisierung der neuen Ausbildungsszenarien auf dem Übungsgelände.